my recent mudras
Serie aus 12 Photographien (je 28x42cm im Bleiglasrahmen), 2023
Die Arbeit zeigt 12 Fotografien meiner Hände – sechsmal einzelne und sechsmal beide Hände – in unterschiedlichen Posen und Zusammenstellungen. Jeden einzelnen Fotodruck habe ich in einem selbst hergestellten Bleiglasrahmen fest verrahmt.
Die Arbeit drückt für mich durch die jeweiligen Händestellungen verschiedene Stimmungs- und Spannungszustände aus. Es sind Gesten der Innerlichkeit, der Zurückgezogenheit, des Widerstandes, des Gebetes, der Verletztheit sowie des Verletzens, des Klammerns und des Verkrampfens. Sie beschreiben meine Suche nach Haltung, Position und Orientierung, nach Berührung, nach Schutz, sowie Auseinandersetzung und Widerstand. In dem Titel verweise ich auf die aus der fernöstlichen Spiritualität stammende spirituelle Praxis der Mudras: konzentrierte Handhaltungen, die dem Praktizierenden bestimmte psychologisch und spirituell positive Aspekte vermitteln, wie Ausgeglichenheit, Stabilität, Intuition, Geduld … In dem Fall der Arbeit sind die Gesten nur noch zum Teil als Mudras zu erkennen oder bereits unkenntlich, und statt positive Aspekte der Ausgeglichenheit und ähnliches auszudrücken und zu bewirken, sind sie aus einer verkrampften Spannung heraus motiviert. Die Arbeit stellt für mich so auch eine Suche nach spiritueller Orientierung dar, die aber ersteinmal sucht, ihrer Verfasstheit bewusst zu werden und sie zu verkörpern.
Dieses Jahr habe ich die Bleiglastechnik kennengelernt und hatte bei den Fotografien der Hände sofort die Idee diese derart zu rahmen. Besonders bekannt ist diese alte Technik durch Kirchenfenster, die durch die mosaikartige Anordnung verschiedener Gläser in Form und Farbe motivische Darstellungen ermöglichen.
Die Bleiglasrahmen verweisen auf einen sakralen Kontext, den ich in meiner Arbeit immer wieder auf- und zu hinterfragen suche. Als traditionelles Kunsthandwerk steht das Bleiglas darüber hinaus im Widerspruch zu Tendenzen der Digitalisierung und Automatisierung. Auch auf dieser Ebene ist die eigene Hand, die die eigene (künstlerische) Handlungsfähigkeit und Haltung repräsentiert, eingespannt – hier zwischen traditionellem Kunsthandwerk und digitaler Fotografie.
Ein großes Dankeschön an Hendrik Herchenbach und die Schule des Herzens in Börln für die Möglichkeit in der Werkstatt zu arbeiten!